PERRY-RHODAN-Kommentar 2420


Fernflug


Die Distanz von der Milchstraße bis Zur »Prota-Negasphäre im Finalen Stadium« von Tare-Scharm beträgt etwa 45,34 Millionen Lichtjahre. Wir haben es also mit einer Entfernung zu tun, deren Überwindung auch vor dem Hyperimpedanz-Schock von 1331 NGZ nicht ganz so selbstverständlich war, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Solange beispielsweise noch Transitionstriebwerke das Standardfortbewegungsmittel waren, wurden Fernflüge in den Abgrund zwischen den Galaxien vermieden. Zwar kann die Transition, auf den in »Nullzeit« stattfindenden Sprung bezogen, als unbestreitbar schnellste Art der Fortbewegung angesehen werden, doch die Nachteile wie Strukturerschütterungen, Entzerrungsschmerzen, Materialbelastung und der Aufwand bei den Sprungberechnungen waren ein Hemmnis, das auch durch Schockdämpfung und bessere Rechner nur bedingt kompensiert wurde.

Der sanftere und bequemere Linearflug dagegen war von jeher mit geringerer Überlichtgeschwindigkeit und einer Maximalreichweite der Aggregate verbunden; ein Nachteil, der durch Stufenkonzepte (ANDROTEST) oder Verbesserungen der Kompensationskonverter (Ultrakompakt-Kalup, Waring-Konverter und dergleichen) ebenfalls nur in Grenzen ausgeglichen werden konnte.

Erst der Einstieg in die Paratron-Technologie gestattete neue Konzepte beim Fern- und Hyperraumflug. Grundlage war und ist die mit einem Paratron-Konverter verbundene Funktion als »Dimensionstransmitter«, die in dreifacher Weise zum Einsatzkommen kann: als Waffe zur Erzeugung eines Strukturrisses beispiels weise bei einem Paratron-Werfer, als Schutzfeld im Standarduniversum in Form eines Paratronschirms und zur Fortbewegung als in sich geschlossene Paratronfeldblase, die unter anderem als »Dimetranstriebwerk« - oder im inzwischen »vektoriert-modifizierten Dimetrans-Modus« bei der Grigoroffblase - den Hyperraumflug von Galaxis zu Galaxis ermöglicht. Überdies kann die Paratronblase wie ihr verbesserter Grigoroff-Nachfolger einen extrem energieaufwändigen stationären Aufenthalt im übergeordneten Kontinuum gestatten, wie es bereits die Para-Arsenale der Zweit­konditionierten vorgemacht haben oder bei der Hyperraum-Einlagerung der arkonidischen Yobilyn-Werft ebenfalls zum Einsatz kam.

Wie beim normalen Metagrav-Triebwerk erzeugt auch das Grigoroff-Konverter genannte Generator- und Projektorsystem eine auf der Paratron-Technologie basierende, in sich geschlossene, nun aber mehrschichtige Feldblase. Sie schirmt das Raumschiff von den Einflüssen des Hyperraums ab und weist ihm ein eigenständiges Miniaturuniversum zu.

Während die Maximalgeschwindigkeit des Grigoroff Triebwerks der JULES VERNE extrem energieaufwändig und auf Multi-Hyperzapfer und Gravitraf-Speicher angewiesen ist, gestattet die vektorierbare Projektionsweise nicht nur eine sehr hohe Beweglichkeit und einen jederzeit unterbrechbaren Hyperraumflug, sondern es kann darüber hinaus sogar mit einer »Relativgeschwindigkeit null« der stationäre Hyperraum-Aufenthalt für bis 4730 Sekunden oder 78 Minuten 50 Sekunden erzielt werden. Dies ist exakt die Zeitspanne, die auch eine Maximaletappe von 30.000 Lichtjahren beim Maximal-Überlichtfaktor von 200 Millionen dauert.

Unabhängig vom Energieverbrauch war und ist diese Etappendistanz auch in der Zeit vor der Hyperimpedanz-Erhöhung Folge einwirkender »hyperphysikalischer Widerstands-Randbedingungen« - was bereits bei der MERAT CLASTERAL, einem Experimentalraumer der USO, beobachtet wurde (PR 2126; Risszeichnung in PR 2127). Neben zahlreichen Detailmodifikationen war ein als »Wirbeleffektgenerator« umschriebenes Modul in die Projektionsgitter der beiden experimentellen Metagrav-Triebwerke integriert worden. Dieses gestattete Phasenverschiebungen, variable Hyperfrequenzen wie auch Rotationen um sämtliche Achsen im projizierten Feld der mehrschichtigen Grigoroff-Hohlblase, wobei diese Feldstaffelung in konzentrischer wie auch als Projektion mit verschobenem Koordinatenursprung erfolgen konnte, um die Wechselwirkungen zu erforschen.

Den Grigoroff-Triebwerken der JULES VERNE werden für den Fernflug nach Tare-Scharm bei 30.000-Lichtjahre Etappen und einem eher materialschonenden Überlichtfaktor von 130 Millionen rund 1500 Etappen von je knapp 122 Minuten abgefordert. Rein rechnerisch ergibt sich somit eine Flugdauer von etwas mehr als 127 Tagen. Schon aus Sicherheitsgründen, Zwischenstopps und Wartungsintervallen etwa alle acht Millionen pro Grigoroff-Triebwerk sind 23 zusätzliche Tage eher gering kalkuliert.

Rainer Castor