PERRY-RHODAN-Kommentar 2413


»NEUES« GALAKTIKUM?


Als Anfang Februar 1344 NGZ die Aufbaukonferenz der Völker stattfand, sollten die Weichen für einen gemeinsamen Aufbruch der galaktischen Völker in die Zukunft unter den neuen Hyperimpedanz-Bedingungen gestellt werden. Stattdessen griffen die Mikro-Bestien die in der Solaren Residenz versammelten Gesandten und Regierungsvertreter an: Die erste Welle der Terminalen Kolonne TRAITOR machte allen hochgestochenen Plänen einen deftigen Strich durch die Rechnung.

Inzwischen sind zwei Jahre vergangen, das Ausmaß der Bedrohung ist bekannt – neben der entstehenden Negasphäre in Hangay als Gefahr nicht nur für die Sterneninseln der Lokalen Gruppe, sondern auch für das übrige Universum, ist es die erschreckende Aussicht, als »Ressource« für den Bau des Chaotenders VULTAPHER zu dienen.

Alle Aktivitäten der Milchstraßenvölker, sofern sie von Belang sind und sich gegen die Terminale Kolonne richten, finden im Untergrund statt. Nach wie vor wird das Solsystem belagert, ohne dass (bislang ...) der Terranova-Schirm durchbrochen werden konnte. Auch die Charon-Wolke, mit ihrem Experimentalplaneten Jonathon, gilt (derzeit ...) als sichere Bastion. Ob das so bleibt, steht in den Sternen.

Im Frühjahr 1346 NGZ gibt es eine Art Status quo, weil die Terminale Kolonne (derzeit ...) keine Kabinette mehr zu bilden vermag. Nach der Verhinderung der »Kabinettisierung« der Arkon-Welten Ende November/Anfang Dezember 1345 NGZ wurden am 20. Februar 1346 NGZ zum Schutz von Nosmo erstmals die von Dr. Carapol entwickelten Strukturbrenner-Torpedos erfolgreich zum Einsatz gebracht. Zwei weitere erfolgreiche Einsätze gab es am 30. April 1346 NGZ bei Olymp und am 17. Mai 1346 NGZ bei Woodlark – seither gab es keine weiteren Versuche mehr. Andererseits kann gegen die Besatzer TRAITORS kein Raumgewinn verbucht werden – wie auch angesichts der unglaublichen Massierung und Schlagkraft des Feindes.

Die Gründung einer neuen Vereinigung der Milchstraßenvölker ist somit mehr als naheliegend – zumal bei der anberaumten Milchstraßenkonferenz 1346 NGZ durchaus auf ältere Planungen zurückgegriffen werden kann, deren Kern letztlich sogar auf den ursprünglich an die Aufbaukonferenz der Völker gedachten Folgeversammlungen basiert. Mit den Aarus als Gastgeber war Aarus-Jima sogar ein mehr als idealer Versammlungsort.

Die Gründung des »Neuen« Galaktikums am 27. Juni 1346 NGZ als Bund der Milchstraßenvölker zur Bekämpfung der Terminalen Kolonne TRAITOR und zu Wahrung der Interessen der Milchstraßenvölker ist ein wichtiger Schritt – getragen von der Einsicht, dass die Kräfte gebündelt werden müssen, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben. Inwieweit dieser Schritt zum Erfolg führt, bleibt abzuwarten. Das hängt nicht zuletzt vom Geschick des ersten Vorsitzenden in Gestalt von Imperator Bostich I. ab. Er wird sich ziemlich anstrengen müssen, soll das »Neue« Galaktikum nicht bloß ein zahnloser Abklatsch des »Alten«, auf der Kristallwelt Arkon I in Mirkandol angesiedelte bleiben ...

Beim Blick in die Vergangenheit mischen sich zweifellos Optimismus mit Skepsis – vor allem beim durchaus hineinspielenden Aspekt der längerfristigen Entwicklung. Als die Galaktische Allianz am 10. September 2113 nach Christus ins Leben gerufen wurde, um der Gefahr für die Milchstraße durch Laurins und Posbis zu begegnen, folgte dem erfolgreichen Kampf ein eher wackliger Zustand. Nachdem bereits im März 2328 nach Christus die Akonen ihren Austritt erklärten, brach die Galaktische Allianz am 7. November 2328 auseinander, der Traum der friedlichen Einheit aller Milchstraßenvölker endete.

Erst am 15. Dezember 3580 nach Christus gab es mit der galaktischen Gipfelkonferenz an Bord der BLUE RIDGE MOUNTAIN einen neuen Versuch: Die Galaktische Völkerwürde-Koalition (GAVÖK) wurde mit dem Ziel gegründet, die Laren zu vertreiben und damit die Würde der Milchstraßenvölker zu erhalten. 127 NGZ trat eine neue Satzung in Kraft und regelte die Friedenspflicht der Mitglieder, die Autonomie in inneren Angelegenheiten und die Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfe, wenngleich die Möglichkeit bestand, das Hilfsangebot abzulehnen. Aus der GAVÖK ging dann am 5. August 429 NGZ das Galaktikum hervor, verbunden mit dem hehren Anspruch, dass alle Bewohner der Milchstraße Teil einer gemeinsamen und einigen galaktischen Nation werden sollten, jeder mit den gleichen Rechten und Pflichten, ungeachtet seiner Herkunft. Mit der Neugründung nach den Jahrhunderten der Monos-Diktatur im Jahr 1147 NGZ, mehr noch im Schatten des Kristallimperiums auf Mirkandol, verband sich allerdings eher der Niedergang ...

Rainer Castor