PERRY-RHODAN-Kommentar 2282


BRENNPUNKT WEGASYSTEM


Als am 25. Mai 1975 im 27 Lichtjahre entfernten Wegasystem Strukturerschütterungen der Transitionen von mehr als 120 Raumschiffen angemessen wurden, brach Perry Rhodan auf, um »dort nachzusehen« – einerseits, weil eine Entdeckung der Erde zu befürchten war, andererseits, weil Crest im Wegasystem die von ihm gesuchte »Welt des ewigen Lebens« vermutete. So kam es, dass nicht einer der näher stehenden Sterne als Erstes von Menschen angeflogen wurde, sondern eben die Wega. Es ist eine Sonne vom Spektraltyp A0 und mit 50facher Sol-Größe der hellste Stern am nördlichen Himmel der Erde, zugleich Hauptstern im Sternbild Lyra (Leier); zur Lemur-Zeit hieß der Stern Tanos.

Das System war nicht nur Schauplatz des Galaktischen Rätsels, sondern wiederholt Brennpunkt im galaktischen Geschehen – zweifellos bedingt durch die räumliche Nähe zu Terra, was sich bereits zur Zeit des Großen Tamaniums der Lemurer als eher verhängnisvoll erwies. Der achte Planet war damals eine dicht besiedelte Kolonialwelt und mit Festungsanlagen ausgestattet. Im Jahr 49.988 vor Christus wurde die Oberfläche durch massive Haluterangriffe stark verwüstet, die Nordhalbkugel leuchtete wegen radioaktiver Verseuchung grünblau; überlebende Lemurer mutierten im Laufe der Zeit zu den Ferronen.

Ferrol ist der achte der insgesamt 42 Planeten im Wegasystem; 9985 Jahre vor 1975 sollen es gemäß den Angaben des arkonidischen Kommandanten Kerlon 43 Planeten gewesen sein (PR-Roman 15). Hintergrund war, dass von ES die Kunstwelt Wanderer um rund zehn Jahrtausende in die Vergangenheit versetzt und für kurze Zeit zwischen dem neunten und zehnten Planeten des Wegasystems positioniert wurde, um so den Grundstein für das Galaktische Rätsel zu legen (PR 1000).

Auftakt dazu war dann das von John Marshall aus den Gedanken des ferronischen Thort geesperte Wissen über eine versiegelte Gruft unter dem Roten Palast, errichtet von Wesen, die berichtet hatten, sie würden »länger als die Sonne leben«. Von ihnen stammten auch die Käfigtransmitter, die die Ferronen verwendeten, mit denen sich eine bemerkenswerte Erkenntnis verbindet: Die noch vorhandenen Originale funktionieren trotz erhöhter Hyperimpedanz weiterhin völlig einwandfrei – eine Entdeckung, die angesichts der veränderten hyperphysikalischen Bedingungen sicher noch von Bedeutung sein wird.

Dass es sich bei den damaligen Besuchern um Projektionsgestalten von ES gehandelt haben dürfte, erscheint vor dem Hintergrund des heutigen Wissens als sehr wahrscheinlich. Die Überlieferungen der Ferronen hinsichtlich der Mitteilungen dieser Fremden müssen zwar ebenfalls unter diesem Aspekt gesehen werden, aber sie enthalten möglicherweise Andeutungen, die gerade heute höchst aktuell sind.

Die Fremden stammten aus unserem System und kamen von einem Planeten, der jenseits von Rofus seine Bahn um Wega zieht. Es muss also der zehnte Planet gewesen sein. Sie standen am Beginn der Raumfahrt, und dies war eine ihrer ersten größeren Expeditionen ... Der Leiter der Expedition machte dem Thort die seltsamen Geräte zum Geschenk und übergab ihm auch die genauen Konstruktionspläne ... In den langen Jahren des unfreiwilligen Aufenthalts auf Ferrol starb nicht ein Einziger der Fremden, obwohl sich auch sehr alt erscheinende Männer unter ihnen befanden. Auf die Frage unserer Vorfahren behaupteten sie, länger als die Sonne leben zu können ... Der Leiter der Expedition sagte unserem Thort einmal: Wir leben länger als die Sonne, aber es ist gerade die Sonne, die das verhindern möchte ... (PR 12)

Könnte es sein, das gerade der letzte Satz ein verschlüsselter Hinweis auf das 6-D-Juwel und somit auf ARCHETIMS »Leiche« war?

Als unabhängige Republik hat Ferrol den Status einer Enklave in der LFT und ist offiziell mit der Liga assoziiert. Außerhalb des Wegasystems haben die Ferronen keine Kolonialplaneten, sondern nur innerhalb des Systems zahlreiche Planeten, Monde und Asteroiden mittels Planetenforming besiedelt. Die Besiedlungsdichte Ferrols entspricht etwa der Terras; moderne Transmitterstrecken führten vor dem Hyperimpedanz-Schock zu den übrigen Planeten und Monden.

Das Wegasystem war und ist für den Handel der LFT hoch interessant; viele Handelsrouten führen nicht direkt ins Solsystem und nach Terra, sondern zuerst ins Wegasystem, so dass Rohstoffe und Waren zuerst hierher und dann weiter transportiert werden. Das beruht nicht nur darauf, dass die Ferronen der erste außerirdische Handelspartner der Menschheit waren, sondern inzwischen auch darauf, weil Mars zunächst durch Trokan ersetzt war und seit seiner Rückkehr als Handelsplanet noch nicht wieder etabliert ist.

Rainer Castor