PERRY-RHODAN-Kommentar 2231


IN FERNER VERGANGENHEIT ... (I)


Auch im Februar 1332 NGZ sind die bislang gewonnenen Informationen als eher dürftig einzuschätzen. Neben den im Sternenozean von Jamondi kursierenden diversen Mythen und Legenden von unsicherem Inhalt und dem Wenigen, was Lotho Keraete aussagte, kennen wir nur die Aufzeichnungen von Kommandeurin Trideage sowie die Aussagen des Shoziden-Generals Troshmoud.

Sofern Letztere richtig sind, war er ein Zeitzeuge jener Ereignisse, die in zwei Abschnitte untergliedert werden müssen: erstens ein Krieg vor der Einlagerung des Kugelsternhaufens in den Hyperkokon – verbunden mit einem namenlosen Gegner, der in der Bastion von Parrakh residiert haben soll – und zweitens jener nach der Einlagerung, der durch den Verrat eines Schutzherrn mit der Blutnacht von Barinx seinen Anfang nahm.

Zum ersten Krieg sagte General Troshmoud: Der Krieg in der Großen Galaxis Ammandul und den Kleinen Zwillingen tobt schon so lange, dass niemand mehr ein anderes Leben kennt als das des Krieges. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir Shoziden – und auch die Motana – auf der richtigen Seite stehen. (...)

Viele glauben, dass die Schutzherren auf die Ritter der Tiefe zurückgehen. Ob das der Wahrheit entspricht? Ich weiß es nicht, wie so vieles andere. Ihr Aufrichtigkeit spricht dafür (...)

Wir – drei Schiffe und dreihundert Soldaten, die zu jung waren, um zu verstehen, auf was sie sich einließen – sind in das Zentrum des Gegners vorgedrungen, an den Punkt, von dem die Flutwelle ihren Ausgang nahm. Als es den Sternenozean noch nicht gegeben hat, stießen wir nach Amringhar vor, den größeren der Kleinen Zwillinge, in das Imperium Orbhon. Dort, in der Bastion von Parrakh, residiert der Feind, die Macht ohne Namen. (PR-Roman 2219)

Das entspricht Lotho Keraetes letzter Warnung: »Die Bastion von Parrakh ... darf niemals ...«

Die Bezeichnungen Ammandul für die Milchstraße sowie Amringhar für die Große Magellansche Wolke (GMW) weisen auf eine ferne Vergangenheit hin, allerdings lässt sich der genaue Zeitpunkt derzeit nur sehr vage eingrenzen.

Beide Begriffe waren nämlich schon vor vielen Millionen Jahren bekannt: Vor zehn Millionen Jahren fand das »Konzil von Amringhar« statt – einberufen von dem Herrn Heptamer, der hier erstmals die Absicht bekannt gab, den Ablauf der Sechs Tage, wie das Ende des sterbenden Universums Tarkan symbolhaft genannt wurde, zu beschleunigen. Hierzu sollten durch den Glauben an die Lehre der Sechs Tage alle Kräfte mobilisiert werden (PR 1593).

Diese von Voltago berichtete, letztlich aber auf den Kosmokraten Taurec zurückgehende Information, in der Amringhar zunächst nur vage mit »einer Galaxis der Lokalen Gruppe« verbunden worden war, wurde ergänzt durch jene, dass das Paura-Black-Hole in der Großen Magellansche Wolke der Standort der (falschen) »Zeittafeln von Amringhar« gewesen war.

Aus dem Bericht des Ritters der Tiefe Permanoch von Tanxbeech wissen wir weiterhin, dass vor rund zwei Millionen Jahren die GMW weiterhin Standort der defekten (!) Kosmokraten-»Fabrik« GONDARAK war (PR 1709, 1710).

Inwieweit Zusammenhänge bestehen, muss vorläufig offen bleiben, ausschließen lässt es sich allerdings keineswegs – immerhin wissen wir von den Ereignissen im Solsystem, dass die offenbar mit Gon-Orbhon identische Macht per Jetstrahl die bislang als »6-D-Juwel« umschriebene »Leiche« einer Superintelligenz anzapft.

Hinsichtlich des Zeitpunkts der Hyperkokon-Einlagerung schienen die im Hayok-Sternenarchipel gefundenen Oldtimer-Stationen zunächst auf eine Zeit vor etwa 1,2 Millionen Jahren hinzudeuten. Von dem »Ewigen Diener« Aago von Gem wissen wir allerdings, dass sie keineswegs ein Werk der Oldtimer alias Querionen oder Barkoniden war, sondern viel früher stattfand.

Die Aussage des Cremashen zum Eingreifen der Superintelligenz ES, die für die Verbannung und Trennung der Kontrahenten sorgte, wurde durch General Troshmoud bestätigt: Ein Bote erschien uns. Er nannte sich Homunk und ähnelte einem Motana. Er erschien auf allen Welten des Sternenozeans zugleich und verkündete seine Botschaft.

Die Frage ist nun, wann genau das war. Denn der Hinweis des Generals auf die Ritter der Tiefe ist mit Vorsicht zu sehen. Der Dom Kesdschan von Khrat entstand zwar von rund 2,5 Millionen Jahren, aber aus der Geschichte der Algorrian wissen wir, dass es vorher schon andere Ritter der Tiefe gegeben hat.

Rainer Castor