PERRY-RHODAN-Kommentar 2218


PARANORMALE RAUMFAHRT? (I)


Die Motana, einst das zahlenmäßig dominierende Volk im Sternenozean und über ganz Jamondi ausgebreitet, galten in der fernen Vergangenheit, als noch die Kraft der Psyche und die Macht der Moral den Sternenozean beherrschten, als treue Untertanen der weiterhin rätselhaften Schutzherren und ihrer Schildwachen.

Wie schon im Zusammenhang mit der »verfemten Kunst« vermutet – jener speziellen Form von Gesang, der eine paranormale Intensität erringen kann –, steckt in der Tat mehr hinter der Angelegenheit. Sofern wir den Aussagen der Kybb-Cranar Glauben schenken dürfen, beruhte früher alle Raumfahrt im Sternenozean von Jamondi auf den geistigen Kräften der Motana, die damals angeblich mit ihren Bionischen Kreuzern, von denen es heute keine mehr geben soll, das All durchquerten.

Auf den ersten Blick ist eine solche »paranormale Raumfahrt« zweifellos ungewöhnlich, aber ein Blick in die Geschichte zeigt, dass auch andere sie verwendeten.

Seit Anfang August 2044 verringerte sich die Überlappung zum Druuf-Universen immer mehr, und es war abzusehen, dass die Verbindungen mittelfristig endgültig beendet sein würden. Trotzdem entschloss man sich auf Terra, auf der Suche nach Verbündeten Kontakt zum rätselhaften Volk der Molekularverformer zu suchen, zu dem man erstmals in Gestalt von Maatal auf Eppan Kontakt gefunden hatte (PR-Roman 74).

In der Villa des Molekularverformer Maatal hatte die Solare Abwehr Hinweise darauf gefunden, dass ein Auswandererschiff der Molekularverformer den zweiten Planeten der nahe dem galaktischen Zentrum gelegenen Sonne Greenol erreicht haben sollte. Marcus Everson wurde mit der MEXIKO entsandt; an der Expedition nahm auch der Telepath Samy Goldstein teil.

Auf dem Planeten Moluk begegneten die Terraner den eingeborenen Greens, die auf einer relativ niedrigen Zivilisationsstufe standen und die Eigenschaft hatten, Parafähigkeiten zu schwächen – es handelte sich um entfernt humanoide, grünhäutige Wesen.

Der uralte Green Npln, den die Terraner Napoleon nannten, berichtete von einem Turm in der Wüste, in dem böse Geister hausen sollten. Er erklärte sich bereit, Eversons Leute dorthin zu führen. Bei diesem Turm handelte es sich allerdings um das Wrack des gesuchten Molekularverformer-Raumschiffes.

Napoleon erklärte, dass er als Einziger von fünftausend den Absturz überlebt habe, nachdem die Parasteuerung des Schiffes – Folge der Parakräfte der Greens – beim Anflug auf Moluk versagte: »... muss erwähnen, dass der Antrieb unserer Schiffe eine Mischung von technischen und paramechanischen Kräften ist, deren Zusammenwirken unvergleichliche Erfolge bringt.« (PR 92)

Napoleon bezwang mit seinen paranormalen Gaben zunächst die Terraner, weil er deren Raumschiff benutzen wollte, um den Planeten zu verlassen. Die Annäherung eines Green schwächte die Parafähigkeiten des Molekularverformers jedoch so, dass Goldstein sich befreien konnte, und ein Roboter erschoss den fliehenden Napoleon. Zuvor hatte er behauptet, seine Heimatwelt sei in einer Art Kernbrand vernichtet worden und er unwiderruflich der letzte Molekularverformer. Ob dies tatsächlich zutraf, konnte Everson nicht bestätigen; persönlich schloss er allerdings die Möglichkeit nicht aus, dass Npln gelogen hatte.

Wie sich später herausstellte, war das letzte Wort hinsichtlich der Molekularverformer in der Tat noch nicht gesprochen. Es sollte jedoch eine ganze Weile dauern, bis man den Hintergrund der Gys-Voolberaah erkannte.

Während Everson sich über die technisch-paramechanische Kombination recht erstaunt äußerte, war sie Atlan keineswegs fremd: Er wusste, dass die Meditationsblöcke von Zhy-Famii der Raumnomadenclans ähnliche Methoden verwendeten, um die riesigen Habitate zu bewegen und in Transition zu zwingen!

Zhy war ein zentraler Begriff der Dagor-Philosophie, vergleichbar dem Satori im Zen; übersetzt »transzendentales Licht« oder »übersinnliches Feuer«. Zhy-Fam stand allgemein für »Feuerfrau«, je nach Satzzusammenhang konnte es Feuertochter oder -mutter bedeuten. Diese Bezeichnung gab es für vor allem auf Iprasa sowie bei den Raumnomaden lebende Frauen mit mehr oder weniger ausgeprägten Parakräften, die meist jedoch erst bei Blockbildung zu Tage traten.

Nur in informierten Kreisen war bekannt, dass die Raumnomaden über diese geheimnisvollen Kräfte verfügten; mystisch anmutende Fähigkeiten, wie sie nur Hochmeister des Dagor beherrschten, so dass die Transitions-Strukturfelder paramechanisch aufgeladen und in der Leistung verstärkt werden konnten.

Rainer Castor