PERRY-RHODAN-Kommentar 2212


DER ERHÖHTE HYPERWIDERSTAND (II)


Schon um 430 NGZ hatte sich Geoffry Abel Waringer mit dem Versuch beschäftigt, das hyperenergetische Spektrum als Flächendiagramm darzustellen, weil es seit jeher Hyperkräfte und -wirkungen gibt, die sich in ihrer Wirkung grundlegend unterscheiden, obwohl ihnen die gleiche Hyperfrequenz zugeordnet wird. Ein Phänomen, das seit der Einführung des Kalups neben dem Hef (hyperenergy equivalent frequency) als Einheit immer wieder für Verwirrung sorgte.

Kalup-Hyperfrequenzen oberhalb von eins kommen einerseits nur als ganzzahlige Werte vor, während das für die Hef-Skala nicht gilt. Andererseits ergibt die gleichzeitige Bestimmung von Kalup und Hef mitunter Werte, die nicht in direkter Korrelation zueinander stehen. Hyperbarie auf der Hef-Skala kann bei gleichzeitiger Messung also durchaus Hyper-Psi auf der Kalup-Skala bedeuten.

Diese »zusätzliche Eigenschaft« des hyperenergetischen Spektrums wird mit dem nach Attaca Meganon benannten Meganon-Faktor verbunden und kann mit Hilfe des camelotschen Hyperraum-Resonators nachgewiesen werden.

Als konventioneller Vergleich kann die Verknüpfung von Volumen, Temperatur und Druck eines Gases herangezogen werden. Ist einer der drei Werte konstant – beispielsweise der Druck unter Normalbedingungen –, folgt aus der Änderung eines der beiden automatisch die des zweiten. Dass der dritte Wert keineswegs immer konstant sein muss und Auswirkungen auf die anderen hat, zeigt sich beispielsweise, wenn man auf einem hohen Berg Wasser zum Kochen bringt – weil hier der Atmosphärendruck geringer ist, sinkt auch der Siedepunkt des Wasser. Wird dagegen der Druck erhöht, gilt dies auch für den Siedepunkt, der nun über der »normalen« Siedepunkttemperatur von 100 Grad Celsius liegt.

Die Frequenzen eines HÜ-Schirms befinden sich auf der Kalup-Skala beispielsweise im Bereich um 40.000 Kalup. Somit galten Halbraumeffekte als solche, die »nicht weit« in den Hyperraum hineinreichten, und wurden mit der ursprünglichen Definition als »Librationszone zwischen vierter und fünfter Dimensionen« verbunden.

Weil jedoch ein breites Band der Hef-Frequenzen ebenfalls einbezogen werden muss, ergibt die Kombination ein deutlich breiteres und vielfältigeres Wirkungsspektrum. In der Praxis lassen sich somit hyperelektromagnetische Halbraumeffekte ebenso erzielen wie solche der Hypergravitation. Ersteres kam beim Halbraumspürer zum Einsatz und erklärte, warum es so schwierig war, überhaupt im Halbraum passable Ortungsergebnisse zu erzielen, Letzteres war vor allem Einsatzbereich des HÜ-Schirms und stand für die Schwierigkeiten, die das Halbraumfeld zunächst verursachte, bis seine Struktur erkannt wurde und zur verbesserten Version des terranischen HÜ-Schirms führte.

Eine Analogie kann den Zusammenhang vielleicht ebenfalls verdeutlichen: Wasser besteht aus Wasserstoff und Sauerstoff; werden beide als H2- und O2-Moleküle gemeinsam in einen Behälter gefüllt, entsteht erst durch die Zufuhr einer so genannten Aktivierungsenergie, welche H2 und O2 miteinander reagieren lässt, das energetisch günstiger liegende H2O. Mit anderen Worten: Beim Einsatz einer entsprechenden »Hyperaktivierungsenergie« ließen sich schon immer Effekte erzielen, die unter dem Strich eine günstigere Bilanz ergaben. Weil die zugrunde liegenden Zusammenhänge unbekannt waren, schob man es auf den Hyperraum und nannte es lapidar »Störgeräuschpegel«, »Überreichweiten« oder »Hyperwiderstand«.

Nun aber wird allgemein für die Erzeugung von hyperenergetischen Wirkungen im Hyperfrequenzbereich bis etwa 6,8 E+13 Kalup ein signifikanter Anstieg der dazu benötigten Energiemenge bei gleichzeitig beschleunigter Auslaugung der verwendeten Hyperkristalle festgestellt. Diese sind jedoch die Grundlage aller Geräte auf Hyperbasis und zeigen somit insgesamt einen deutlich reduzierten Wirkungsgrad.

Allgemein muss mit einem größeren Energieaufwand im gesamten unteren Bereich des hyperenergetischen Spektrums ausgegangen werden, umschrieben als »hyperresistorische Energieschwelle« – wobei unklar ist, ob sich diese bei einem festen Wert einpendelt.

Absolutes Worst-case-Szenario wäre die völlige Unbrauchbarkeit der Hyperkristalle und damit das Ende aller galaktischen Zivilisation. Dass das nicht an den Haaren herbeigezogen ist, zeigt der Blick in die Vergangenheit: Vergleichbares wurde seinerzeit schon in den Archaischen Perioden beobachtet, in denen für Jahrtausende sämtliche Geräte auf Hyperbasis versagten. Aber auch die Toten Zonen der Hyperraumparese können als Vergleich herangezogen werden ...

Rainer Castor