PERRY-RHODAN-Kommentar 2203


PROBLEME IM HAYOK-SEKTOR


Die insgesamt 128 Sonnen des Hayok-Sternenarchipels sind isoliert rund 2140 Lichtjahre oberhalb der Milchstraßenhauptebene in einem Quader von vierzehn mal zwölf mal zehn Lichtjahren angeordnet und befinden sich fast auf gerader Linie zwischen Terra und Arkon, 9220 Lichtjahre von Sol und 25.827 Lichtjahre von Arkon entfernt.

Nur sieben Sonnensysteme des offenen Sternhaufens verfügen über je einen Planeten mit geeigneten Ökobindungen. Neben Hayok selbst sind es Korphyria, Urankan-5, Nuril, Zurud, Hatocor und Cirwar. Alle anderen Welten sind öde Brocken oder mondreiche Gasriesen, deren Nutzung sich auf Flottenbasen, Rohstofferzeugung und dergleichen beschränkt.

Im 13. Jahrhundert NGZ waren die sieben besiedelten Welten zunächst solche, die hauptsächlich für das technische Ultra-Lowcost-Segment positronische Bausteine geliefert hatten, teilweise für die umliegenden LFT-Systeme, teilweise für unterentwickelte Welten im Randbereich des Kristallimperiums.

Nach dem Auftreten von KorraVir wurde der Hayok-Sternenarchipel zum Leistungs-Produktionszentrum positronischer Bausteine, bis Imperator Bostich I. uralte, offensichtlich echte Urkunden aus dem Hut zauberte, die belegten, dass Hayok in früheren Zeiten zum Großen Imperium gehörte und erst später zum Vereinten Imperium, dann zum Solaren Imperium und schließlich zur LFT stieß.

Imperator Bostich bot 200.000 Schiffe auf, um den Sternenarchipel am 11. Juni 1300 NGZ zu annektieren. Perry Rhodan musste zähneknirschend den Anspruch Arkons offiziell »anerkennen«, zog die LFT-Einheiten aus dem Sektor zurück und handelte mit Bostich den freien Abzug jener LFT-Bürger aus, die den Sternenarchipel nach Arkons Machtübernahme verlassen wollten (PR-Roman 2000).

Als Ascari da Vivo zum De-Keon’athor ernannt wurde, einem Admiral Zweiter Klasse, gleichbedeutend mit dem Rang einer Dreisonnenträgerin, war damit die Übernahme des Kommandos über den Flottenstützpunkt Hayok verbunden gewesen. Mit Datum vom 20. Juni 1306 NGZ wurde der Hayok-Sternenarchipel insgesamt das persönliche Lehen der Mascantin, die damit den Ta-moas von Urankan-5 ablöste. Sie kommandiert die 2. Imperiale Flotte, die inzwischen aus insgesamt 30.000 Primareinheiten besteht.

Das Kristallimperium verlegt nun schon seit fünf Jahren große Verbände hierher; darunter mittlerweile 3500 Einheiten der gewaltigen GWALON-Kelche (siehe Risszeichnung in PR 2135). Vor allem der Planet Hayok wurde von den Arkoniden festungsartig ausgebaut – ein Bedrohungspotential, das die LFT wiederum zur Stationierung im Unterhalt teurer Gegenverbände zwang. Derzeit gilt eine Raumkugel von 2000 Lichtjahren Durchmesser rings um Hayok als eine der am stärksten militarisierten Zonen der Milchstraße.

Das gemahnt an die Vergangenheit: Vor rund 55.000 Jahren gehörte der Sektor als 21. Tamanium zum Großen Tamanium der Lemurer. Die Welten wurden seinerzeit von den Halutern quasi in die Steinzeit zurückgebombt und das Ulbradan-Sonnendreieck von angreifenden Haluterflotten durch einen gewaltigen Paratron-Aufriss vernichtet – exakt an dieser Stelle befindet sich heute das Sternenfenster nach Tradom!

Auf dem Planeten Hayok, der bei den Lemurern Atrut hieß (»vorwärts, empor«), befand sich das Pyramidendreieck der Steuerstation des Ulbradan-Trios. Darüber hinaus war die einzige Welt der gleichnamigen kleinen roten Sonne eine der im Lemurischen Kriegskalender verzeichneten Psionischen Bastionen. Die lemurischen Anlagen wurden allerdings auf solchen errichtet, die ohne Zweifel auf die Querionen alias Oldtimer zurückgingen.

Abgesehen davon, dass man von diesen Anlagen an sich weiß, halten sich die Informationen in Grenzen. Es blieb beispielsweise bislang ein Rätsel, weshalb die Querionen seinerzeit mit Hayok einen Planeten künstlich platziert und hier ihre Station einrichtet hatten.

Ebenso unbefriedigend war und ist, dass die »Herkunft« des Sternhaufens astrophysikalisch nie geklärt werden konnte. Fest stand nur, dass die Sterne ein Alter von etwa acht Milliarden Jahren besitzen, während normalerweise offene Sternhaufen dieser Art selten mehr als vier bis fünf Milliarden Jahre alt oder gar deutlich jünger sind.

Setzt man voraus, dass die 128 Sterne des Archipels gemeinsam mit den nun »erschienenen« Sonnen entstanden sind, ergibt sich ein ganz anderes Bild: Ist es denkbar, dass sie einst zu exakt jenem Kugelsternhaufen gehörten? Welcher Vorgang aber hat sie dann von dem von Rhodan Camouflage getauften Sternhaufen getrennt? Und was bedeuten die anderen »Bebenzonen«? Weitere Sternhaufen?

Rainer Castor