PERRY-RHODAN-Kommentar 2184


QUERVERWEISE (III)


Die Superintelligenz THOREGON war der Geist, der in Sonnen existierte, der die Hyperenergie der Sterne als Nahrung benutzte und nur in einem Stern existieren konnte. Rund 250.000 Sonnen stellten als Gesamtheit eine einzige, von psionischen Feldern lose verbundene Seele dar. Die konkreten Gedanken aber mussten über ein Medium in Gestalt der grünen Helioten ausgetauscht werden. Sie sorgten erst dafür, dass die Gesamtwesenheit THOREGON, bestehend aus den Bewusstseinssplittern in vielen Sternen, einen gemeinsamen Gedankencluster entwickelte.

Der »Geist THOREGONS« wurde als eine moralisch hoch stehende, im Grunde träge Wesenheit eingestuft; seine Reaktionsgeschwindigkeit maß sich nicht in Sekunden, sondern in Jahren. THOREGONS Gedanken und Handlungen jedoch manifestierten sich in den Helioten, Wesen aus Energie, die aus der Hyperstrahlung der Sterne heraus geschaffen wurden.

Die grünen Helioten hatten kein eigenes Bewusstsein, sie trugen lediglich Gedanken oder wurden von THOREGON gezielt geschaffen, um auf einem der Planeten, manchmal auch im freien Raum, konkrete Verrichtungen vorzunehmen. Ging ein Splitter THOREGONS auf einen Helioten über, färbte dieser sich silbern. Ein silberner Heliot hatte ein eigenes Bewusstsein und war autark handlungs- und entscheidungsfähig. Silberne Helioten waren THOREGONS Stellvertreter überall da, wohin die Macht der Superintelligenz sonst nicht reichte. In der Hälfte aller Fälle jedoch schlug der Seelentransfer fehl; solche Helioten färbten sich rot. Rote Helioten waren demnach »Schwachsinnige«, und es war für materielle Wesen stets besser, ihre Nähe zu meiden, weil sie schwere Schäden anrichten konnten.

Um 21,33 Millionen Jahre vor Christus begann der Aufstieg der Kultur der Algorrian. Obwohl ein Volk von eher geringer Population, wurden die zentaurenhaften Wesen für rund 130.000 Jahre grimmige Beherrscher der Galaxis. Ihre Heimatwelt Tulacame befand sich in der Galaxis Xantharaan, die in den Plänen der Kosmokraten offensichtlich eine durchaus gewichtige Rolle spielte: Nahe der 163.000 Lichtjahre durchmessenden Sterneninsel befand sich das Kosmonukleotid XANRIICLE-1.

Bei Xantharaan handelte es sich eine um rund 779 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernte Sterneninsel, die als LEDA 097420 zum Galaxiencluster Abell 1825 gehörte. Dieser wiederum war zum Bootes-Supercluster zu rechnen, dessen Zentrum rund 826 Millionen Lichtjahre entfernt war und der einen Durchmesser von etwa 150 Millionen Lichtjahre erreichte. Tulacame war 35.749 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum Xantharaans entfernt.

Etwa 21,2 Millionen Jahre vor Christus traten die Algorrian als begnadete Konstrukteure in die Dienste der Kosmokraten. Der Dom Xanthar des Planeten Xanth entstand als das Zentrum des Ordens der Ritter der Tiefe. Es handelte sich hierbei um die dritte Vorläuferorganisation der späteren uns bekannten Ritter der Tiefe, da die von Khrat in Norgan-Tur erst um 2,2 Millionen Jahre vor Christus in der Nachfolge der Porleyter, die selbst allerdings keine Ritter der Tiefe gewesen waren, gegründet wurde.

Im Verlauf der nächsten rund eine Million Jahre wurden mehrere Schwärme gebaut, und die Algorrian entwickelten aus Ansätzen, die von Raum-Zeit-Ingenieuren vorgegeben worden waren, die Technologie der Zeitbrunnen: hyperphysikalische Potenzialfelder, die eine transmitterähnliche Verbindung zwischen weit entfernten Orten ermöglichten. Die Zeitbrunnen sollten als Personentransportsystem entlang der Route für einige in Konstruktion befindliche Schwärme genutzt werden.

Im Jahr 20.001.564 vor Christus kam es zum Zeitbrunnen-Unfall von Le Anyante und des Potenzial-Architekten Curcaryen Varantir – beide Algorrian wurden im Verlauf der nächsten Jahrmillionen stets gemeinsam wiedergeboren und zu den »Liebenden der Zeit«.

Die Algorrian wollten schließlich nicht mehr die Potenzialfelder für Zeitbrunnen produzieren. Nicht mehr diese und nicht mehr diverse andere Gerätschaften, die die Kosmokraten sie zu fertigen beauftragten. Es war eine gefährliche Entwicklung, die auf ein Zerwürfnis zwischen ihnen und den Ordnungsmächten hinauslief. 19.979.228 vor Christus gingen drei kobaltblaue Walzen über Tulacame in Stellung, die mächtige Wachflotte der Algorrian wurde binnen Minuten restlos vernichtet. Ein kosmokratischer Roboter verurteilte die Algorrian der Regierung samt und sonders zum Tod.

Im Jahr 19.946.349 vor Christus startete der Habitat-Walzenraumer TULA (»Hoffnung der letzten Überlebenden«) mit den letzten 100.000 Algorrian von Tulacame. Das Schiff verfügte über eine auffällige, von einem Rohrgeflecht überzogene silberne Außenhülle. Jene ein bis zwei Meter durchmessenden Rohre waren als das so genannte Netz das Herzstück des Walzenraumers. In ihm wurden sechsdimensionale Zustände erzeugt, die das Schiff bei Bedarf ummanteln konnten. Die Virtuellen Schiffe im Kessel von DaGlausch waren ähnlich ausgestattet, das Habitat-Schiff der Algorrian somit ein Vorläufermodell, wenngleich sehr viel klobiger als die später zum Einsatz kommenden Entwicklungen der Baolin-Nda.

Die Odyssee der Algorrian an Bord der TULA endete 19.946.261 vor Christus nach über 400 Millionen Lichtjahren Flug in der Galaxis Mahagoul, die mit dem benachbarten Nabyl durch die Nabelschnur des Mahlstroms der Sterne verbunden war – und gemeinsam mit Kham zur Mächtigkeitsballung THOREGONS gehörte.

19.832.829 vor Christus erschien ein Heliot als Bote der Superintelligenz THOREGON bei den Algorrian, 19.726.361 vor Christus marschierten starke Kampfflotten der Ordnungsmächte in Mahagoul auf. 19.724.505 vor Christus wurde der »Vertrag von Mahagoul« zwischen den Kosmokraten und THOREGON abgeschlossen, während 19.723.488 vor Christus der PULS im Ersten Thoregon mit seinen 250.000 Sonnen auf 450 Lichtjahre Durchmesser stabilisiert war.

Rainer Castor