PERRY-RHODAN-Kommentar 2146


DIE CYNOS – WEITERHIN EIN RÄTSEL (III)


Die Bedrohung durch den Schwarm konnte zwar durch den Sieg über die Karduuhls im Jahr 3443 beendet werden, doch das Rätsel der Cynos blieb bestehen.

... »Das Rätsel Ihrer ursprünglichen Körperform. Ich weiß, dass kein Cyno seine Ursprungsform kennt, sondern immer nur das, was er mit Hilfe der durch Para-Modulation erzeugten Spiegelfelder darstellt.« Nostradamus wurde blass. »Man erklärte mir bereitwillig«, fuhr der Großadministrator fort, »dass für die Cynos ihre Urform irgendwie geisterhaft unwirklich sei und man sich davor hütet, an sie zu denken.«

»Was ist schon dabei«, erwiderte Imago II mit rauer Stimme. »Sie können mit dieser Information ja doch nichts anfangen.«

»Ich kann mir nur meine Gedanken darüber machen«, sagte Perry Rhodan ernst. »Meiner Meinung nach sind die Cynos vor vielen Millionen Jahren wegen ihrer Fähigkeit der Para-Modulation von Unbekannten zu Beherrschern des Schwarms ausgewählt worden. Möglicherweise haben diese mysteriösen Unbekannten den Cynos damals die Fähigkeit genommen, sich in ihre Ursprungsgestalt zurückzuverwandeln, in eine Art geistiger Urstruktur.«

Nostradamus atmete schwer. Nach einer Weile stand er auf, stützte sich mit den Händen auf die Tischplatte, sah Rhodan an und sagte: »Dieses Rätsel versuche ich seit vielen Zeitaltern zu lösen, Terraner. Eines Tages werde ich herausbekommen, wer uns auserwählte und zu den Herren des Schwarms und den Intelligenzverteilern des Universums machte.« ... (PR-Roman 568)

Erst durch den Kontakt mit BARDIOC konnte im Jahr 3585 ein weiterer Zipfel des Rätsels angehoben werden: Nachdem mit der »Phase Eins« von den Sporenschiffen die On- und Noon-Quanten ausgestreut waren, hatten die Sieben Mächtigen in der »Phase Zwei« um 1,6 Millionen Jahre vor Christus die Cynos als Lenker eines Sternenschwarms ausgewählt. In den Jahrhunderten zuvor hatten die Sieben Mächtigen sechsunddreißig ausgewählte Völker zu einem festen Bündnis vereint (als vergeistigtes Kollektiv die späteren Querionen) und ihnen suggeriert, den Schwarm zu erbauen.

Als eines der ersten Völker nahm der Schwarm die Karties auf, die durch ihre Konditionierung durch die Mächtigen einen Zugvogelinstinkt entwickelt und einen hohen Wissensstand auf dem Gebiet der Groß- und Massentransition erworben hatten.

Bardioc, der das Entstehen zu vieler intelligenter Völker in seinem eigenen Herrschaftsbereich verhindern wollte, entschied sich, den Schwarm zu sabotieren, manipulierte die Karduuhls und veranlasste, um diesen die Machtübernahme zu ermöglichen, den Cyno Hesze Goort dazu, den Imaginären den Paradimschlüssel mit dem Tabora zu stehlen.

Zur Sicherung seiner Manipulation raubte Bardioc schließlich auf dem Planeten Garmohn den Anzug der Vernichtung, während sich dessen Besitzer Ganerc auf Schleygor III aufhielt. Dadurch verdammte er den kleinen Mächtigen zu einem Leben in der Verbannung. Den Anzug der Vernichtung verbarg Bardioc auf Stato II, einer der beiden Hauptschaltwelten des Schwarms ...

Bei diesem Stand der Erkenntnis blieb es für lange Zeit. Erst die Versetzung der SOL nach Segafrendo lieferte neue Informationen. Es stellte sich nämlich heraus, dass es die Cynos schon vor 18 Millionen gab – zumindest entstammten die Josminen, die als Kronenkrieger in die Dienste ESTARTUS traten, dem gleichen Ursprung.

Zitat aus dem Zeitraffer zum PR-Roman 2018: ... In der Erkenntnis, dass eine Militarisierung der Galaktischen Krone deren spirituelle Einheit aufs Spiel setzen würde, wirbt ESTARTU ein Splittervolk der Josminen als Söldner an. Die Josminen haben zwei dicke Beine und zwei schlanke Arme mit sechsfingrigen Händen. Der Kopf hat die Form eines quer liegenden Ellipsoids, das auf beiden Enden von großen Augen abgeschlossen wird. Der fleischige Mund sitzt direkt am Ansatz des dicken Halses. Sechs unregelmäßige, knochige Höcker bilden auf dem flachen Schädel eine Art Kamm.

Im Auftrag Ralljars, des Pflanzenvaters von Brahabans, sorgt der Mönch Uba-Ayotar dafür, dass auf Tytoa Ramos, dem vierten Planeten des Hotajar-Systems, den Josminen der Kontinent Tytosud überlassen wird. Die zehntausend von Shuagagoo kommandierten Söldner lassen sich dort nieder und beginnen sich schnell zu vermehren.

Einige Zeit später erhält Uba-Ayotar die Anweisung, Shuagagoo zu Ralljar nach Brahabans zu bringen. Dort betritt der Josmine eine große Frucht, die der Pflanzenvater in die erste Sphärenrose umwandelt. Techniker der Krone bauen diese zu einem Kampfschiff aus, das in der engen Symbiose mit seinem josminischen Piloten fast unüberwindlich ist. Es ist aber nur der Prototyp für zahllose weitere Sphärenrosen, die Ralljar hervorbringt.

Die Existenz der übermächtigen Sphärenrosen verstärken das Misstrauen und die Furcht noch, mit denen die Völker der Galaktischen Krone den josminischen Kronenkriegern begegnen. Die Angst wird zusätzlich dadurch geschürt, dass sich die Josminen nach ihrem organischen Tod in Obelisken verwandeln, die keinen Schatten werfen. (...)

Im 944.8739.35. Segaf kommt es im Torm-Karaend-System zu einer gewaltigen Schlacht, bei der die Galaktische Krone mehr als sechshundertvierzigtausend Schiffe verliert. Nur wenige hundert Sphärenrosen entgehen der Vernichtung. Die Planeten Tormium, Pragaend und Vazzaver, auf denen die Kosmologen von Segafrendo ihr unersetzliches Wissen über die Entstehungsgeschichte ESTARTUS angehäuft haben, können aber vor der Vernichtung bewahrt werden. (...)

In der Hoffnung, in ESTARTU eingehen zu können, suchen die letzten dreihundertdreiundvierzig Kronenkrieger im 944.8739.58. Segaf den ehrenvollen Tod im Kampf und stellen sich bei der planetenlosen roten Riesensonne Rondell der Übermacht einer Viertelmillion Mundänenschiffen. Alle Sphärenrosen werden vernichtet ...

Und nun stellt sich heraus, dass auch die Pangalaktischen Statistiker ursprünglich einmal Cynos gewesen waren!

Rainer Castor