PERRY-RHODAN-Kommentar 2113


DAS REICH TRADOM (II)


Die Valenter stellen mit ihren Polizeischiffen und den von ihnen geführten Tributkastellen auf jeder nennenswert besiedelten Welt die allgegenwärtige Exekutive des Reichs Tradom dar. Sie erheben von den Kastellen aus die Tribute, die das Reich zu seinem Funktionieren benötigt. Insbesondere werden damit Kriege und die Eroberung »neuer Provinzen« finanziert. Der aktuelle »Feldzug« gilt bekanntlich der fernen Sterneninsel namens Milchstraße ...

Bei den Kastellen handelt es sich von außen betrachtet um geheimnisvolle Klötze aus grauem Beton, die wie riesenhafte Bunker in die Landschaft gesetzt sind. Stets wirkt das Tributkastell als Fremdkörper, der sich über eine Grundfläche von 1,2 mal 1,8 Kilometern erstreckt und einen fünfhundert Meter durchmessenden, kreisförmigen Innenhof hat, der vollständig leer erscheint. Im tiefsten Inneren eines jeden Tributkastells, so heißt es, residiere ein Inquisitor als Vertreter der Inquisition der Vernunft. Solche Inquisitoren erblickt hat offenbar jedoch noch niemand. Dennoch gebieten sie dem Vernehmen nach über eine unglaubliche Macht.

Als »einfache Truppen« kennen wir die als E’Valenter umschriebenen Wesen, bei denen es lediglich eine übergeordnete Rangstufe gibt, nämlich die des E’Val. Kommandeure der Valenter sind die Di’Valenter. Beide Valenter-Gruppen gehören eindeutig zur selben Rasse, jedoch stehen zwischen beiden Phänotypen entweder einige zehntausend Jahre getrennte Entwicklung oder aber ein gezielter genetischer Eingriff. Nur vom Hörensagen bekannt ist momentan die weitere grundsätzliche Rangfolge: Cy’Valenter, B’Valenter und als oberste Kaste des Herrschaftssystems die Arhan’Valenter.

Die Kreaturen von Quintatha, mit denen Ikanema Two auf einem der legendären Revolutions-Planeten konfrontiert wird, gelten als eine tödlich gefährliche, unberechenbare Instanz, die direkt dem Befehl der Inquisition der Vernunft untersteht. Wie sie und die oben erwähnten Inquisitoren sowie die Konquestoren vom Schlage eines Trah Rague einzuordnen sind, muss vorläufig offen bleiben.

Die einzelnen Planeten im Reich Tradom jedenfalls haben originäre politische Strukturen. Ihnen allen ist lediglich gemeinsam, dass sie der Inquisition der Vernunft untergeordnet sind, eine Bedingung, die von den Valentern ohne jegliche Rücksicht durchgesetzt wird. Die Maßnahmen zur Disziplinierung kann im Bedarfsfall eine blutigen »Mahnung« oder auch die Ausrottung eines ganzen Volkes bedeuten ...

Das Reich Tradom wird zwar »mit langer Leine« regiert, großräumige Machtblöcke werden jedoch nicht geduldet. Politische Einheiten sind stets auf maximal ein komplettes Sonnensystem beschränkt – so dass keinerlei übergeordnete Opposition entstehen kann. Eine Flotte unbekannten Umfangs von AGLAZAR-Schlachtschiffen – von den Terranern Katamare genannt – steht als spezialisierte Militärmacht für die Feldzüge außerhalb, bei Bedarf auch in Tradom zur Verfügung. Die Katamare gelten als märchenhaft mächtige Kampfschiffe, unendlich viel besser bewaffnet und ausgerüstet als die Polizeischiffe der Valenter, deren technisches Niveau wiederum oberhalb des »Standards« liegt.

Gängige Errungenschaften sind beim Sublichtantrieb Paradim-Pulsatoren, die jedoch keineswegs so leistungsfähig wie zum Beispiel beim CoJito-Planetenjäger der Eltanen sind. Sie ermöglichen nur eine Maximalbeschleunigung von 775 Kilometern pro Sekundenquadrat, während die Polizeischiffe immerhin 800 Kilometer pro Sekundenquadrat erreichen.

Für den Überlichtmodus wird die Paradim-Nullsphäre errichtet, eine der terranischen Grigoroff-Schicht vergleichbare Feldblase der Paratron-Technologie. Anders als beim Metagrav-Triebwerk gestattet sie in Verbindung mit dem Paraschub des Paradim-Pulsators einen dem Lineartriebwerk gleichenden, jederzeit unterbrechbaren und beliebige Kurswechsel ermöglichenden Direktflug. Der Überlichtfaktor beträgt selten mehr als 25 Millionen, bei den Polizeischiffen sind es 45 Millionen. Eher rückständig einzuschätzende Völker verwenden wie die Jankaron die Kombination von Impuls- und Transitionstriebwerk.

Hinsichtlich der Schutzschirme kennt man »konventionelle« Kraftfelder und Prallschirme sowie schwache Paradimfelder, die nicht an die Paradimpanzer heranreichen, sondern etwa dem Abwehrniveau terranischer HÜ-Schirme entsprechen. Genau wie die Paradimpanzer sind sie jedoch völlig transparent und leiten Belastungen nicht sichtbar in den Hyperraum ab. Nur kurz vor Erreichen der Überlastungsgrenze nehmen sie eine tiefblaue, beinahe violette Färbung an.

Die Energieerzeugung beschränkt sich in den meisten Fällen auf ausgereifte, höchst kompakte Fusionskraftwerke und -reaktoren, die von handlicher Größe bis zu Megakraftwerken reichen. Hyperzapfung ist nur als permanente Direktversorgung der Triebwerke bekannt.

Bei den Offensivwaffen steht in Tradom hoch entwickelte Technologie nur den Valentern zur Verfügung. Die Strahlen, bei denen das »blaue Licht« ein Sekundäreffekt der eigentlichen überlichtschnellen Waffenwirkung ist, bleiben allerdings hinter jenen der Katamare zurück: Die wirksame Reichweite beträgt zehn Millionen Kilometer, maximal fünf Ziele können gleichzeitig ins Visier genommen werden, und auch die Waffenwirkung an sich ist geringer. Die übrigen Völker müssen mit den maximal einfach lichtschnellen Systemen wie Thermo- und Impulsstrahler sowie Desintegratoren auskommen.

Trasaan schließlich ist eine dem Arkonstahl vergleichbare strukturverdichtete Metalllegierung. »Strukturverdichtung« umschreibt hierbei den Effekt einer extremen Kohäsionsverstärkung durch hyperenergetische Aufladung, die dem Material eine besondere Festigkeit und einen Schmelzpunkt von rund 30.000 Grad Celsius verleiht.

Rainer Castor