PERRY-RHODAN-Kommentar 2057

IM »LAND« DOMMRATH (I)


Spätestens mit dem im Roman geschilderten Bericht von Keifan Sogho Nirwai’Mangolem, dem Druiden von Couxhal, ist unseren beiden Monochrom-Mutanten klar vor Augen geführt worden, daß es sie von Para-City über eine noch nicht näher einzuschätzende Distanz in eine andere Galaxie verschlagen hat.

Im Gegensatz zu Trim Marath und Startac Schroeder sind uns zwar die Geschehnisse rings um Wrehemo und Morkhero Seelenquell bekannt, ja mehr noch, wir können sogar die Bezüge zur fernen Vergangenheit herstellen (siehe PR-Kommentar 2056). Aber das sagt herzlich wenig über die gegenwärtigen Bedingungen und Zustände im »Land Dommrath« aus – und noch weniger darüber, wie, wann und warum es zu jener Änderung kam, die aus der Galaxie Pooryga das heutige Land Dommrath machten.

Daß diese Sterneninsel von ihren Bewohnern als »Land« bezeichnet wird, braucht uns nicht zu irritieren. Schließlich beruht auch die Umschreibung »Milchstraße« – vom griechischen galaxias – auf prätechnischen Sagen, die kaum noch jemand kennt. Dennoch ist und bleibt der Begriff im Gebrauch, wobei Galaxis im allgemeinen die Bezeichnung für das eigene Milchstraßensystem und Galaxie(n) jene für extragalaktische Sternsysteme ist.

Die Umbenennung von Pooryga zu Dommrath führt uns dagegen ins Spekulative: Hier kann eigentlich nur Torr Samaho in seiner Eigenschaft als Diener der Materie und Kommandant der Kosmischen Fabrik MATERIA seine Spuren hinterlassen haben, schließlich war er Zeuge der Auseinandersetzung in der benachbarten Galaxie Kohagen-Pasmereix und erfuhr dort vom Dom Dommrath. Weiterhin wurde ausgesagt, daß Torr Samaho beim Entstehen des neuen Ordens der Ritter der Tiefe von Khrat mitwirkte, persönlich die Arbeiten der Porleyter bei der Verankerung des Frostrubins überwachte und (mindestens einmal) in seine Heimat zurückkehrte (siehe PR 1988).

Was sich genau abgespielt hat, wird vielleicht die Zukunft weisen. Tatsache ist jedoch, daß hier nun die »Ritter von Dommrath« als Herrscher gelten und angeblich im Crozeiro-System residieren, vormals das Heimatsystems Torr Samahos. Zwar ist das Aussehen dieser ominösen »Ritter« niemandem bekannt, von ihren an Morkheros Stachelraumer erinnernden Ritterschiffen wird nur gemunkelt, aber es scheint kein Zweifel darüber zu bestehen, daß sie im Land Dommrath die maßgebliche moralische Instanz darstellen.

Inwieweit das als positiv oder negativ einzuschätzen ist, muß sich erst noch herausstellen, denn der für die Monochrom-Mutanten auffälligste Unterschied zur Heimat ist zweifellos, daß es hier praktisch keine Raumfahrt gibt, weil diese von den Rittern verboten wurde. Statt dessen wurde mit dem Dommrathischen Netz, dem Do’Tarfryddan, und seinen Knoten oder Portalen ein leistungsfähiges Verkehrssystem auf Transmitterbasis konstruiert, auf das noch an anderer Stelle genauer einzugehen ist.

Festzuhalten sei hier zunächst einmal, daß sich das Symbol der Ritter von Dommrath an diesem Do’Tarfryddan orientiert: Es handelt sich um ein aus Silberlinien bestehendes, fünfstrahliges »Spinnennetz« mit einer silbernen Kreisscheibe im Zentrum auf fünfeckigem schwarzem Grund – zweifellos eine Versinnlichung des Dommrathischen Netzes.

  Symbol der Ritter von Dommrath
Fünfeckig? Hm – war das nicht auch die Form der Basisplattform der Kosmischen Fabrik MATERIA? Demnach ein weiterer Hinweis auf das Wirken Torr Samahos? Auch das muß – noch – Spekulation bleiben, genau wie alles andere, was mit den Rittern von Dommrath im Zusammenhang steht.

Mit Hilfe des Do’Tarfryddan können sie – soviel steht fest – den Fracht- und Personenverkehr im Land Dommrath kontrollieren, ihre höherstehende Technik ermöglicht auch auf technologischem Gebiet einen mehr oder weniger direkten Einfluß, und ihre Ritterschiffe sowie die in ihrem Auftrag handelnde Legion sichert ihnen zweifellos das Gewaltmonopol in der gesamten Sterneninsel. Wie es scheint, wird letzteres sehr maßvoll eingesetzt: Trims und Startacs Beobachtungen auf Chirittu sprechen hier ebenso eine deutliche Sprache wie Keifans Erfahrungen – bei Einsätzen der Legion wird offensichtlich stets darauf geachtet, daß Leben geschützt wird, denn Roboter kämpfen gegeneinander.

Dennoch scheint es mit Ruhe und Frieden nicht ganz so weit her zu sein, wie es vielleicht beim ersten Augenschein wirkt. In der Do’Gwynir genannten Northside des Landes Dommrath hat sich unter dem Befehl Ruben Caldrogyns die »Astronautische Revolution« ausgebreitet, und die sogenannten Kolonisten von Außenland, raumfahrtbetreibende Bewohner der galaktischen Randgebiete, deren Anführer Rembatta O-E genannt wird, traten, wie Keifan leidvoll erfahren mußte, alles andere als friedlich auf den Plan ...

Und in all dem, quasi zwischen den Fronten, stecken nun die beiden Monochrom-Mutanten, deren Ziel es natürlich ist, in ihre Heimat zurückzukehren. Fragt sich nur, wie das bewerkstelligt werden soll – in einer Sterneninsel, wo man mit Raumfahrt im vertrauten Sinne recht wenig am Hut hat. Daß ihr nächstes Ziel Yezzikan Rimba sein soll, die Zentralwelt der Astronautischen Revolution, braucht deshalb nicht zu verwundern.

Rainer Castor